Karl Slevogt - Jugend und Ausbildung - 1876-1899  
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Letzte Bearbeitung am 15.12.2017


Ausbildung 1876 - 1899






Karl Slevogt (auch "Carl" geschrieben) wurde am am 29.12.1876 in Sparneck1 als erstes von sechs Kindern des örtlichen Forstmeisters Franz Slevogt aus Zeyern und seiner aus Weißenstadt stammenden Gattin Henriette, geb. Goller, im Forsthaus daselbst geboren.
Karl Slevogt verlebt seine Kindheit im ländlichen Sparneck und besucht dort auch die Grundschule (damals Volksschule genannt).

Geburtsurkunde
oben die Geburtsurkunde von Karl Slevogt.
 
Slevogt Eltern
oben die Eltern von Karl Slevogt, Forstmeisters Franz Slevogt und Ehefrau Henriette, geb. Goller.
 
Forsthaus
Das Forsthaus von Sparneck (2012), das Elternhaus von Karl Slevogt.
 
Konfirmation
Dieses Blatt erhielt Karl Slevogt zur Konfirmation und wurde - nach Erzählungen der Familie Slevogt - von diesem zeitlebens sehr hoch geschätzt.
Das Taufzeugnis scheint verlorengegangen zu sein und wurde - zusammen mit dem Staatsangehörigkeits-Nachweis - anläßlich der Hochzeit in Bayreuth 1911 neu ausgestellt.
 
Tafel Forsthaus
Am renovierten Forsthaus ließ die "historische Runde Sparneck"2 am 9.Sept. 2012 eine Gedenktafel zu Ehren von Karl Slevogt anbringen. Links die Gedenktafel, rechts Heimatforscher und Bürgermeister Prof. Dr. Reinhardt Schmalz und der Author bei den Einweihungsfeierlichkeiten.

Nach der geplanten Renovierung vom Schloß Sparneck wird man Räume zur Ausstellung der Sparnecker Geschichte nutzen unter besonderer Würdigung von Karl Slevogt
 
sparneck




Schon früh schickte man den hochbegabten Karl nach Jena3 in ein Internat, wo er die Realschule besuchte und diese mit Abschluß verließ.
Leider ist es mir nicht gelungen, den Namen des Internats und den Namen der Schule in Jena herauszufinden, ebensowenig ab wann er die Schule besuchte. Man kann vom Abschluß 1893/94 ausgehen, denn sein Praktikum begann 1894.
In seinem "Curriculum Vitae" bei der Anmeldung zum Technicum Mittweida gibt Karl Slevogt an, 3 Jahre das Gymnasiom und 3 Jahre die Realschule besucht zu haben, aber auch hier wird kein Ort und keine Schule namentlich genannt. Bei der Anmeldung 1894 in Mittweida durch seinen Vater Franz Slevogt wird Jena als Schulort explizit genannt.





In Selb4 gründeten 1873 die Brüder Thomas und Christian Netzsch 1873 eine Maschinenbau-Firma5, wo zunächst Landwirtschaftliche Geräte und Feuerspritzen gebaut wurden.
Um 1890 stellten die Gebr. Netsch die Maschinenfabrik6 mit großen Erfolgen auf die Fertigung von Spezialmaschinen für die aufkommende Keramische Industrie als Folge der Gründung der ersten Porzellanfabrik im Raum Selb um. 1896 erhalten NETZSCH-Maschinen erste Auszeichungen.
Hier begann am 7.Mai 1894 Karl Slevogt ein einjähriges Werkstatt-Praktikum und lernte damit die damals modernste Fertigungs- und Maschinenbau-Technologie kennen. Leider hat die Fa. Netzsch das Archiv "entsorgt", sodaß weitere Nachforschungen nicht möglich sind. Die Bilder unten mit freundlicher Genehmigung der Fa. Netzsch.

Thomas Netzsch Feuerwehr Ausstellung Gustav Netsch
Thomas Netzsch Netzsch Löschfahrzeug Netzsch-Stand Ausstellung Gustav Netzsch



Karl-Georg-Weitzel-Bau
Karl-Georg-Weitzel-Bau

Das "Technicum Mittweida"7 wurde am 7.Mai 1867 von Karl Georg Weitzel8 gegründet und entwickelte sich bis zur Jahrhundertwende zu einer der größten privaten Lehreinrichtungen9 in Deutschland. Schon 1874 unterrichtete man 230 Studenten im "Karl-Georg-Weitzel-Bau"10, ergänzt 1884 durch Laboratorien für Elektrotechnik, Physik, Machinenbau, eine praxisgerechte Ingenieurausbildung war das angestrebte Ziel. 1892 übernimmt Alfred Udo Holzt11 die Leitung des Technikums.
Hier beginnt Karl Slevogt am 23. September 1895 sein Studium mit der Matrikel-Nummer 8093, das er nach 2 1/2 Jahren im Frühjahr, am 28. März 1898 mit dem Diplom als Maschineningenieur abschließt.
Die Studiengebühr betrug damals 120 Goldmark pro Semester, für Unterkunft und Verpflegung darf man in etwa die kleiche Summe ansetzen - man mußte damals gut verdienen, um seinen Kindern eine Ausbidung zu ermöglichen.
Karl Slevogt dankt dies durch hervorragende Noten. Allerdings hatte Karl Slevogt so seine Probleme in den mehr theoretischen Fächern wie Physik, Algebra, Integralrechnung und auch die Elektrotechnik war nicht so sein Ding.
Nur eine einzige Fehlzeit wurde registriert wegen einer Augenerkrankung und Behandlung beim Augenarzt. Das ist die Erkrankung, welcher Karl Slevogt seine starke Kurzsichtigkeit verdankt.
Bis in die Reihe der "berühmten Absolventen"12 hat es Karl Slevogt bislang nicht geschafft, aber in der Ausstellung 2003-2013 im Bürgerzentum Mittweida und der Broschüre "Mittweidas Ingenieure in aller Welt" ist er gut vertreten, siehe die Ausschnitte aus der Broschüre rechts (zum Zoomen). Die Unterlagen befinden sich im Hochschularchiv13. mittweida s102 s103

In der Buchform wird dieser Abschnitt durch Studienpläne, Zeugnisse, Anmeldung usw. ergänzt - das Archiv der Hochschule hat alles dokumentiert, allerdings darf das nicht im Internet präsentiert werden. .

Mittweida Mittweida
oben Ansichten der Hauptgebäude der Hochschule Mittweida um 1890 und 1900, unten Lageplan des Archves der Hochschule Mittweida (Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL). Bilder aus der Festschrift "125 Jahre technische Bildung in Mittweida" mit freunlicher Genehmigung das Hochschul-Archives.
Mittweida



Wie sein Komilitone Udo Steinberg (Gründer des FC Barcelona) war auch Karl Slevogt ein begeisterter Radfahrer. Er hat sich aber - meines Wissens nach - während seiner Ausbildung nie an Fahrrad-Wettbewerben beteiligt. Wahrscheinlich war er Mitglied im Radfahrer-Club "Germania" zu Mittweida, der ebenfalls von Udo Steinberg gegründet wurde. Während Udo Steinberg Fahrrad-Polo und Fahrrad-Gymkhana organisierte und auch daran teilnahm, hat Karl Slevogt in den Semesterferien Fahrrad-Fernreisen ins Ausland unternummen, möglicherweise gemeinsam mit Komilitonen und von Fahrrad-Klub organisiert. Die Aufzeichnungen von Karl Slevogt sind im 2.Weltkrieg verbrannt, der Fahrrad-Club hat keine Aufzeichnungen oder Mitgliedslisten hinterlassen. So fuhr Karl Slevogt in dem Semesterferien mit dem Fahrrad
  • 1895 nach Böhmen
  • 1896 nach Italien
  • 1897 nach Frankreich und Belgien
  • 1898 in die Schweiz
Leider hat Karl Slevogt keine Reiseberichte hinterlassen und die Chancen, Reisberichte von Freunden oder Komilitonen zu finden, darf als außerst gering eingestuft werden.




Leopold Kaserne
Leopold-Kaserne Bayreuth

Bis zum Herbst 1899 leistete Karl Slevogt den Militärdienst als "einjährig-Freiwilliger"14 beim Königlich Bayerischen 7. Infanterie-Regiment15 "Prinz Leopold" in Bayreuth. 1897 bezog das Regiment den Neubau der Leopoldkaserne am Röhrensee.
Damals gab es eine Sonderregelung, so konnte ein Wehrpflichtiger mit höherem Schulabschluss (Obersekundareife) nach freiwilliger Meldung einen Wehrdienst in einem Truppenteil seiner Wahl als Präsenzdienst ableisteten. Der Einjährig-Freiwillige musste im Frieden Unterbringung und Ausrüstung selbst bestreiten, so dass als Einjährig-Freiwillige nur Söhne aus wohlhabenden Familien in Frage kamen. Dafür war die Dienstzeit von 2-3 Jahren auf ein Jahr reduziert.
Wir können davon ausgehen, daß Karl Slevogt während seines Militärdienstes bei der Familie in Bayreuth wohnte. Es ist spätestens für das Jahr 1900 aus der Todesanzeige für den 15-jährigen Gymnasiasten Gustav Slevogt belegt, dass die Familie Franz Slevogt (wieder) in Bayreuth lebte.

Kaserne Krug
Postkarte mit Ansicht der Prinz-Leopold-Kasernen des 7. Infanterie-Reg. I. bis III. Bataillon in Bayreuth, zu erwerben bei akpool GmbH Daniel Seidel, ansichtskartenpool+ebay@googlemail.com
Daneben ein Reservistenkrug des 7. Infanterie-Regiments, zu erwerben beim Auktionshaus Lot-tissimo







Keinesfalls möchte ich hier groß in die Genealogie der Familie Slevogt einsteigen, beginnend z.B. bei einem Professor Paulus Slevogtus (geb. 1596, Sohn von Martinus Schleevoigt (1576-1630), das ist nicht der Sinn dieser Dokumentation. Hier werde ich mich auf zwei Generationen vor und nach Karl Slevogt beschränken.
Die Aufarbeitung der Slevogt-Genealogie kann - wenn überhaupt - nur von der "Historischen Runde Sparneck" vorgenommen werden. Diese hier gezeigte Stammbaum-Kurzfassung erhebt nicht den Anspruch, vollständig oder in allen Punkten korrekt zu sein.
Chronik Wappen
Die Einband-Seite der Familien-Chronik der Familie Slevogt und daneben das Wappen der Familie

Leider läßt sich nicht belegen, wann sich Max Slevogt16 und Karl Slevogt17 erstmals begegnet sind. Ganz sicher begegneten sich die Cousins auf der Automobilausstellung 1912 in Berlin. Danach ließ Karl Slevogt die Apollo-Plakate vom Atelier Ernst Neumann-Neander in Berlin entwerfen und drucken - ob Max Slevogt den Kontakt vermittelte, ist nicht bekannt. Der Umgang mit dem Werk und Lebenslauf von Max Slevogt und die Dokumentation seiner Kontakte zur Familie Slevogt sei kompetenteren Authoren überlassen.

Stammbaum








Ein Artikel von Prof. Oskar Fischer mit dem Titel "Berühmte Slevogts" mit handschriftlichen Anmerkungen von Karl Slevogt für seine Tochter (alle Seiten zum Zoomen). Prof. Fischer gehört zur Slevogt-Familie und hat z.T. auch die Familen-Chronik verfasst. Es ist nicht überliefert, in welchem Buch und wann der Artikel erschienen ist.
Zur Seite 219 unten: "des Malers Bruder ist der Generalleutnant a.D. Slevogt in München" : Der neun Jahre ältere Bruder von Max Slevogt war General Marquard Slevogt, geb. 1859.
Zu Seite 218 unten, 219 oben: Hier wird die Begebenheit geschildert, die zu dem Adelstitel "Ritter von Slevogt" für den Vater von Max Slevogt führte.
Zu Seite 220: Das Sterbedatum von Henriette Slevogt, geb. Fürtst, hier 3.April 1820, ist nicht korrekt. Andere Quellen geben den 3.März 1880 als Todestag an.
 
slevogt Slevogt Slevogt Slevogt




Fußnoten: Die LINK-Adressen im Klartext
  1. Markt Sparneck: de.wikipedia.org/wiki/Sparneck (geprüft 2017)
  2. historische Runde Sparneck: www.historische-runde.de (geprüft 2017)
  3. Stadt Jena: de.wikipedia.org/wiki/Jena (geprüft 2017)
  4. Stadt Selb: de.wikipedia.org/wiki/Selb (geprüft 2017)
  5. Netzsch Historie: www.netzsch.com/de/header/unternehmen/historie (geprüft 2017)
  6. Fa. Netzsch: de.wikipedia.org/wiki/Netzsch-Gruppe (geprüft 2017)
  7. Technicum Mittweida: de.wikipedia.org/wiki/Mittweida (geprüft 2017)
  8. Karl Georg Weitzel: www.hs-mittweida.de/hochschule/portrait/rektoren-der-hochschule/Karl-georg-weitzel.html (geprüft 2017)
  9. private technische Lehreinrichtungen: www.htwm.de (geprüft 2017)
  10. Karl-Georg-Weitzel-Bau: www.hs-mittweida.de/webs/archiv/arbeitsgruppe-hochschulgeschichte/publikationen/der-Karl-georg-weitzel-bau.html (geprüft 2017)
  11. Alfred Udo Holzt: www.hs-mittweida.de/hochschule/portrait/rektoren-der-hochschule/alfred-udo-holzt.html (geprüft 2017)
  12. berühmte Absolventen Mittweida www.hs-mittweida.de/hochschule/portrait/beruehmte-absolventen.html (geprüft 2017)
  13. Hochschularchiv Mittweida www.hs-mittweida.de/webs/archiv.html (geprüft 2017)
  14. einjährig-Freiwilliger de.wikipedia.org/wiki/Einj%C3%A4hrig-Freiwilliger (geprüft 2017)
  15. 7. Infanterie-Regiment "Prinz Leopold" de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_7._Infanterie-Regiment_%E2%80%9EPrinz_Leopold%E2%80%9C (geprüft 2017)
  16. Max Slevogt: de.wikipedia.org/wiki/Max_Slevogt (geprüft 2017)
  17. Karl Slevogt: de.wikipedia.org/wiki/Karl_Slevogt (geprüft 2017)

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